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22. Mai 2024

Handelsblatt Interview mit Wolfram Tröger über Auftrag mit Anspruch!

Beraterstudie:

AUFTRAG MIT ANSPRUCH

 

Das Handelsblatt Research Institute hat die besten Personalberatungen Deutschlands ermittelt. Besonders gefordert sind sie derzeit bei der Suche nach KI-Experten. 

 

Die Höhe der Gehälter gibt einen deutlichen Hinweis darauf, wie begehrt einzelne Fachkräfte sind. Wer in die Vereinigten Staaten blickt, erhält einen Eindruck davon, welche Herausforderungen auf Personalberater auch in Deutschland warten. Denn Experten für Künstliche Intelligenz (KI) verdienen dort derzeit besonders gut. Das Gehalt von sechs KI-Experten beim ChatGPT-Erfinder Open AI liegt im Median bei 925.000 Dollar pro Jahr. Bei Facebook verdienen KIExperten immerhin 400.000 Dollar. So gibt es die US-Plattform Levels.fyi wieder, wo Beschäftigte anonym ihre Gehälter melden können. Über alle US-Regionen und Unternehmensgrößen betrachtet liegt der Median im KI-Segment demnach bei 251.000 Dollar. In Deutschland sind es umgerechnet 93.000 Dollar – es gibt also noch Luft nach oben. Denn der Bedarf an Experten für Künstliche Intelligenz steigt – das zeigt eine Studie des Handelsblatt Research Institute (HRI). Daran beteiligten sich mehr als 2800 Vertreter von Personalberatungen sowie Führungskräfte und Personalverantwortliche in Unternehmen. Auf die Frage, welche Themen die Branche treiben, machte „KI und Robotik“ im Vergleich zum vergangenen Jahr den größten Sprung nach vorn – vom achten auf den vierten Rang. Platz eins und zwei belegen wie im vergangenen Jahr die Themen „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“. Einen „starken informationstechnologischen Bezug“ sieht Studienleiter Simon Brauer bei den Topthemen, mit denen sich Personalberater derzeit auseinandersetzen müssten. Dies spiegele den „akuten Bedarf an Führungskräften, die in der Lage sind,
den notwendigen strukturellen Wandel in Deutschland voranzubringen“. Parallel zu den Branchentrends hat das HRI in der Studie eine Liste führender
Personalberater in Deutschland erstellt. 40 der 307 Teilnehmer wurden ausgezeichnet. Dass ein eng gefasster Bereich wie „KI und Robotik“ weit oben landet, unterstreicht die Dringlichkeit des Themas.

Auf die Personalberatungen kommt viel Arbeit zu. Viele Unternehmen stehen bei deren Rekrutierung am Anfang. „Sie suchen KI-Experten zunächst einmal, um das neue Thema erstmals im Unternehmen zu verankern und dafür eine Strategie zu entwickeln“, sagt Wolfram Tröger, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) und geschäftsführender Gesellschafter der Personalberatung Tröger & Cie. Vor allem große Mittelständler und Familienunternehmen seien hier auf der Suche. „Sie sind mehr als Konzerne darauf bedacht, das Unternehmen langfristig zukunftssicher aufzustellen“, sagt Tröger. „Diesen Bedarf können Personalberatungen momentan noch decken.“Doch längst nicht jeder erfüllt die Ansprüche der Kunden von Personalberatungen. „Natürlich versuchen gerade viele, auf den anfahrenden Zug aufzuspringen“, sagt Tröger. Um qualifizierte Kandidaten zu finden, durchforsten Personalberater Eventprogramme zum Thema und prüfen die Vorträge der dort auftretenden KI-Experten. Hinzu kommt: Entsprechende Zertifizierungen sind noch selten. „Kunden müssen bereit sein, Eigendidaktik bei Kandidaten zu akzeptieren“, sagt Tröger.
Auch wenn die Personalberater ihren Kunden derzeit noch genügend KI-Fachleute vermitteln können: „Schon in ein bis zwei Jahren dürfte dies deutlich schwieriger werden“, glaubt Tröger. „Hochschulen können so viele Experten in der gebotenen Kürze der Zeit nicht ausbilden.“ Ein Umweg führt über das Ausland. „Wir haben gute Chancen, hier einige geeignete Kräfte zu finden. Vor allem für den osteuropäischen Raum ist Deutschland weiterhin ein attraktiver Arbeitsmarkt.“ Cybersecurity-Fachwissen ist begehrt Günstig sind KI-Experten nicht zu bekommen. Erfahrenere Kräfte mit operativer und teamleitender Funktion können mit einem Jahresgehalt von 140.000 Euro rechnen. Juniors, die frisch von der Uni kommen, werden schon mit 75.000 Euro entlohnt. Nicht immer ist das Geld entscheidend. „Personalberater vermitteln KI-Experten leichter an Kunden, die eine sinnstiftende Arbeit versprechen“, sagt Tröger.


Wie groß der Bedarf an KI-Fachleuten ist, zeigt eine Studie der Personalberatung Egon Zehnder. Darin gehen 70 Prozent der befragten Führungskräfte davon aus, dass ihr Unternehmen in den nächsten fünf Jahren mit Umbrüchen durch KI zu kämpfen haben wird. Zugleich stimmen nur 20 Prozent der Befragten zu, dass ihr Unternehmen die nötige Fähigkeit besitzt, um mit den erwarteten Veränderungen zurechtzukommen. Die HRI-Studie weist einen weiteren Bereich mit stark steigendem Bedarf an Fachkräften aus: Cybersecurity. Unternehmen haben angesichts der wachsenden Gefahr durch Cyberattacken ganz klare Vorstellungen vom Profil der Kandidaten. Der Markt ist leer gefegt. „Viele Personalberatungen passen mittlerweile bei der Besetzung von Cybersecurity-Führungskräften“, sagt Harald Fortmann, Vorstand im Fachverband Personalberatung des BDU. Jahresgehälter für Chief Information Security Officer beginnen bei 150.000 Euro. „Vielen Unternehmen bleibt angesichts drohender Kosten durch eine Cyberattacke nichts anders übrig, als die Gehaltsspirale mitzugehen.“