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11. Juli 2023

Studie "Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2023" im Rahmen des Deutschen Personalberatertages.

Wolfram Tröger, Vize-Präsident des BDU (links), und Arne Adrian, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung, präsentieren die Studie "Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2023" im Rahmen des Deutschen Personalberatertages. (Foto: Alexander Kolberg)

Der Gesamtmarktumsatz der Personalberatungsbranche stieg 2022 mit einem Gesamtmarktwachstum von 12,5 Prozent auf ein neues Allzeithoch von rund drei Milliarden Euro. Das geht aus der aktuellen Branchenstudie „Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2023“ des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) hervor. Die Zahlen bedeuten den zweithöchsten Anstieg der vergangenen zehn Jahre. Die durchschnittliche Wachstumsrate der gut 200 befragten Marktteilnehmenden lag in diesem Zeitraum bei 7,1 Prozent.

Der Personalberatungsmarkt und seine Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren. (Quelle: BDU - Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2023)

Wachstumstreiber und Unterschiede zwischen Groß und Klein

Neben dem Kerngeschäft, Suche, Auswahl und Gewinnung von Führungskräften und Spezialisten (plus 12,4 Prozent), haben insbesondere angebotene Beratungsleistungen im Bereich Leadership Advisory (plus 13,5 Prozent) und im Bereich Unterstützung bei der Besetzung von Beirats- und Aufsichtsratspositionen (plus 11,3 Prozent) zum gestiegenen Gesamtmarktumsatz beigetragen.

Kundenseitig zählten mit dem Gesundheitswesen (plus 19,7 Prozent), der Life Science- & Pharmaindustrie (plus 19,6 Prozent) sowie der Chemiebranche (plus16,8 Prozent) drei Branchen zu den größten Wachstumstreibern, die zusammen für knapp ein Fünftel des Gesamtmarktumsatzes stehen.

 

„Auffällig ist beim Blick auf die Größenklassen der einzelnen Marktteilnehmer, dass die Einzelunternehmen mit weniger als 250.000 Euro Jahresumsatz, die knapp sieben Prozent des Marktes ausmachen, mit plus 4,5 Prozent deutlich weniger stark gewachsen sind. Mit einem durchschnittlichen Plus von 14 Prozent stehen die großen Personalberatungsunternehmen mit über drei Millionen Jahresumsatz diesmal an der Spitze,“ stellt Wolfram Tröger, Vize-Präsident des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU), weitere Ergebnisse heraus.

Kernfakten zur Performance der Marktteilnehmenden auf einen Blick. (Quelle: BDU - Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2023)

Personalberatungen als Arbeitgeber 

„Durch die Corona-Pandemie ausgelöst beziehungsweise verstärkt, haben flexiblere Arbeitsformen aufgrund der Zunahme von Remotearbeit sowie der Möglichkeit, Interviews weitestgehend online zu führen, auch zu einem veränderten Arbeitsumfeld in der Personalberatungsbranche geführt“, erläutert Arne Adrian, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung. Im Jahr 2022 waren laut BDU in den geschätzten rund 2.450 Personalberatungsunternehmen knapp 17.000 Mitarbeitende beschäftigt, davon rund 9.000 in der Schnittstelle zum Kunden, 4.000 Researcherinnen und Researcher sowie 3.500 im Backoffice. Dies entspricht einem Plus von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der weiblichen Mitarbeitenden war 2021 um vier Prozentpunkte auf 39 Prozent angestiegen. Dieser Trend hat sich 2022 jedoch nicht über alle Hierarchieebenen fortgesetzt. So war der Frauenanteil in der Unternehmensleitung mit minus 1,6 Prozentpunkten sogar rückläufig.

Die Personalberatungsbranche als Arbeitgeber. (Quelle: BDU - Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2023)

   

Der Ausblick für das Jahr 2023 ist verhalten optimistisch 

Die Prognose für das Jahr 2023 ist dagegen eher verhalten optimistisch: Die Studienteilnehmenden gehen im Schnitt von einem Umsatzplus von vier Prozent aus. 54 Prozent der Marktteilnehmenden geben dabei eine positive Prognose ab, und 18 Prozent gehen sogar von einem Wachstum von über 20 Prozent aus. Auch hier sind es die größeren Häuser (plus 6 Prozent), die am ehesten überzeugt sind, im laufenden Jahr Zuwächse erzielen zu können. Die Ergebnisse bestätigen allerdings auch die oben beschriebene Zweiteilung des Marktes. Fast die Hälfte geht davon aus, im laufenden Jahr umsatztechnisch nicht zulegen zu können.

Wie die Befragten die Aussichten für das laufende Jahr 2023 einschätzen. (Quelle: BDU - Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2023)

Wie die Krise Anforderungen und Auswahlkriterien beeinflusst

Deutliche Veränderungen zeigen sich der BDU-Studie zufolge bei den Anforderungen, die an Kandidatinnen und Kandidaten gestellt werden. „Die Erfahrungen der multidimensionalen Krisen und Herausforderungen zeigen sich in zwei Werten: der Wunsch nach Krisen-Know-how ist drastisch gestiegen - von ein Prozent auf 14 Prozent, zugleich ist der Anteil der Personalberaterinnen und Personalberater, die Empathie als eine essenzielle Eigenschaft bei Führungskräften bewerten, im Jahr 2023 deutlich zurückgegangen - von 42 Prozent auf 25 Prozent“, so Wolfram Tröger. „Veränderungen der Rahmenbedingungen erfordern neue Handlungsmuster, neue Steuerimpulse und andere Kompetenzen seitens des Managements“, fügt Arne Adrian hinzu.